Informationen und Ideen

Das erfolgreiche Volksbegehren „Rettet die Bienen“ 2019 hat gezeigt, dass für immer mehr Menschen Naturschutz und Erhalt der Artenvielfalt ein wichtiges Anliegen sind. Das Thema Lichtverschmutzung ist in diesem Zusammenhang vielen noch kein Begriff. Dabei sind 60 % aller Insektenarten dämmerungs- und / oder nachtaktiv. Auch Säugetiere wie Fledermäuse oder Igel und viele weitere Tierarten sind von der mittlerweile oft dauerhaften künstlichen Erhellung der Nacht negativ betroffen. Die ökologische Nische der nachtaktiven Lebewesen geht zunehmend verloren.

Nicht zuletzt aber kann zu viel Kunstlicht auf Dauer auch uns Menschen krank machen, sagen Schlafforscher. Insbesondere das blaue Licht von modernen LEDs oder Bildschirmen aller Art hält uns wach und kann zu chronischen Schlafstörungen führen.
Die Lichtverschmutzung ist inzwischen so stark, dass bereits mehr als die Hälfte der Europäer die Milchstraße nicht mehr sehen kann. Damit geht nicht nur ein Kulturgut des Menschen – die Beobachtung des natürlichen Nachthimmels – schleichend verloren, sondern für viele Organismen auch die ökologische Nische „Lebensraum Nacht“.

Die Würmtalgemeinden haben das Problem erkannt und versuchen, in ihrem Einflussbereich nachhaltig zu handeln:
In Krailling ist die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED ein Projekt, welches im Fokus steht. So werden bei Ausfällen bei Straßenlaternen die entsprechenden Leuchtmittel gegen LED getauscht. Bei den öffentlichen Gebäuden wie beispielsweise dem Rathaus und der Grundschule ist das Licht zwischen 00.45Uhr und 5.00Uhr ausgeschaltet, um die dortigen Insekten in den Grünflächen zur Ruhe kommen zu lassen.
Diese Maßnahmen, in Kombination mit dem Umwelttag am 24. September 2021, welcher sich speziell dem Insekten- und Bienenschutz widmen wird, tragen damit einen zentralen Bestandteil zur Minderung der Lichtverschmutzung auf kommunaler Ebene bei. Durch die Vernetzung und den fachlichen Austausch der Würmtalgemeinden können weitere Maßnahmen gebündelt und umgesetzt werden.

Was können Privathaushalte zur Eindämmung von Lichtverschmutzung beitragen?
• Licht als dauerhafte Dekoration im Gartenbereich sollte grundsätzlich hinterfragt werden.
• Bei beleuchteten Erschließungswegen darauf achten, dass das Licht nur nach unten strahlt und nicht nach oben oder zur Seite streut. Arbeiten Sie mit Bewegungsmeldern. Auf möglichst niedrige Anbringung der Lampen sollte geachtet werden.
• Einsatz vollständig abgeschlossener Lampengehäuse gegen das Eindringen von Insekten und Gehäuse verwenden, deren Oberflächen nicht heißer als 60°C werden.
• Licht aus Fenstern und Glasfronten von beleuchteten Innenräumen durch Roll- und Fensterläden oder Jalousien weitestgehend abschirmen.
• Leuchten mit einer Farbtemperatur von max. 3000 Kelvin verwenden, wenn möglich darunter.
Vorteile der Reduktion von Lichtemissionen:
• Weniger Lichtemissionen bedeuten weniger Energieverbrauch, also geringere Stromkosten
• Weniger Lichtemissionen erhöhen die Lebensqualität für Menschen, Tiere und Pflanzen
• Weniger Lichtemissionen erlauben die wahre Ästhetik der Nacht und des Sternenhimmels zu genießen

Weiterführende Informationen:

Leitfaden zur Eindämmung der Lichtverschmutzung des Bayer. Umweltministeriums

International Dark-Sky Association (IDA)

Bundesweites Projekt zur Eindämmung der Lichtverschmutzung

Forschungsprojekt in interdisziplinärem Forschungsverbund 2010−2014

BR Wissen zum Thema Lichtverschmutzung:
https://www.br.de/wissen/lichtverschmutzung-lichtsmog-licht-nacht-himmel-milchstrasse-tier-led-hell-102.html